Lisl und Hans Schöpflin stehen vor einem Mammutbaum im Garten der Schöpflin Stiftung in Lörrach
Stifter Hans Schöpflin und Tochter Dr. Lisl Schöpflin l Foto: Lucia Hofmaier

»Ich will für einen guten Übergang sorgen«

Herr Schöpflin, Sie steuern die Arbeit der Schöpflin Stiftung seit deren Gründung im Jahr 2001. Was hat Sie dazu bewogen, Anfang 2025 den Vorstandsvorsitz zu übergeben?
Hans Schöpflin: Ich blicke realistisch auf die Welt und auf meine Lebenszeit. Wenn ich irgendwann nicht mehr da bin, muss die Stiftung gut weiterlaufen. Das will mit Bedacht vorbereitet sein. Die vergangenen gut 20 Jahre der Schöpflin Stiftung waren von einer intensiven Aufbau- und Entwicklungsarbeit geprägt. Mit dem Suchtpräventionszentrum Villa Schöpflin, dem Kultur- und Debattenort Werkraum, dem Begegnungsprojekt FABRIC und der Schöpflin Schule sind wir hier in Lörrach und der Region stark verankert. Die Förderstiftung und das "Publix", das Haus für Journalismus und Öffentlichkeit (Berlin), arbeiten deutschlandweit an der Stärkung von Demokratie und Medienvielfalt. Daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt, die Leitung der Stiftung in die Hände meines erfahrenen Kollegen im Vorstand, Tim Göbel, zu geben. Er wird künftig die Schöpflin Stiftung allein leiten – unterstützt von einem Team aus erprobten Führungskräften. 

Was heißt das konkret?
Hans Schöpflin: Das umfasst zwei Dinge: Ich werde mich ab 2025 aus dem aktiven Tagesgeschäft der Stiftung zurückziehen und mich in Zukunft auf den Vorsitz des Beirats konzentrieren. Im Englischen gibt es dafür den schönen Begriff des „non-executive chairman“. In Zukunft werden ich eher die Rolle eines Mentors und Sparringpartners einnehmen. Gleichzeitig will ich für einen guten Übergang innerhalb der Familie sorgen. Die Stiftung ist ein Herzensthema der ganzen Familie, auch der Familienstämme meiner Schwester und meines Bruders. Deshalb freue ich mich sehr, dass meine Tochter Lisl ab nächstem Jahr stellvertretende Beiratsvorsitzende der Schöpflin Stiftung wird und damit jemand aus der zweiten Generation der Familie einen aktiveren Part in diesem Gremium übernehmen wird. 

Dr. Lisl Schöpflin, Sie leiten seit 2017 die auch von ihrem Vater gegründete Panta Rhea Stiftung in den USA. Was bringen Sie als stellvertretende Beiratsvorsitzende in die Schöpflin Stiftung ein? 
Lisl Schöpflin: In der Panta Rhea Stiftung und als Historikerin, die zur Kolonialgeschichte Lateinamerikas arbeitet, beschäftige ich mich intensiv mit dem Verhältnis von globalem Norden und globalem Süden. Ein weiteres zentrales Thema ist die Frage, wie man lokale Akteure bestmöglich unterstützen kann. Aus diesen Erfahrungen werden sicherlich Impulse in die Stiftung einfließen. Es gibt aber noch einen zweiten Aspekt, der mir und meinem Vater wichtig ist, und das ist die Frage, wie sich die zweite Generation der Stifterfamilie in Zukunft einbringt. Die Schöpflin Stiftung ist „mission-driven“, das heißt, dass die Mission der Stiftung im Vordergrund steht, nicht die Tatsache, dass es sich um eine Familienstiftung handelt. Das soll auch so bleiben. Deshalb arbeiten wir daran, die Stiftung weiter zu institutionalisieren. Beispielsweise haben wir festgeschrieben, dass der Beirat aus Familienmitgliedern und externen Mitgliedern besteht – wobei letztere immer in der Mehrheit sind.

Inwieweit werden Sie in die Fußstapfen Ihres Vaters treten?
Lisl Schöpflin: Meinen Vater und mich verbinden zentrale Werte wie Mut und Risikobereitschaft, der Glaube an junge Menschen, an Bildung sowie an die Kraft lokaler Initiativen. Und wir teilen das Engagement für Demokratie. Wir halten Vertrauen für die Basis jeder gelungenen Zusammenarbeit, im Team genauso wie mit Partnern. Kreativität ist uns beiden sehr wichtig. Aber natürlich gibt es auch Unterschiede: Ich gehöre einer anderen Generation an und lebe auf einem anderen Kontinent, in einem Land, das zum globalen Süden zählt. Ich bin geprägt durch die progressive, US-amerikanische Philanthropie und bin Erbin eines Vermögens in zweiter Generation. Mein Vater bringt seine Erfahrung als Geschäftsmann in die Philanthropie ein, ich meine Arbeit in den Bereichen Theater, Geschichte und Bildung. Aber trotz oder gerade wegen unserer unterschiedlichen Erfahrungen glaube ich, dass wir uns in unseren Beiträgen zur Stiftung ergänzen und voneinander lernen werden.

Sie kommen aus Kalifornien und leben mit Ihrer Familie in Mexiko City. Wie ist Ihr Verhältnis zu Lörrach?
Lisl Schöpflin: Seit meiner Kindheit bin ich regelmäßig in Lörrach und treffe hier meine Familie. Ich habe Erinnerungen an Ferien, die ich in der Villa verbracht habe. Deshalb bin ich mit dem Ort persönlich verbunden. In meiner Rolle als Beiratsmitglied der Schöpflin Stiftung reise ich mehrmals pro Jahr nach Deutschland. Dann besuche ich Lörrach, aber auch unsere Einrichtungen oder Projektpartner in Berlin. Mit jedem Besuch bekomme ich ein besseres Verständnis für beide Städte im regionalen, nationalen und globalen Kontext und schätze sie mehr in ihrer Verschiedenheit.

Herr Schöpflin, was wünschen Sie sich für die Stiftung, wenn Sie nicht mehr unmittelbar am Steuer sind?
Hans Schöpflin: Das im Herbst 2025 startende Bauprojekt in Lörrach-Brombach ist noch einmal eine große Wegmarke für die Stiftung und ein Bekenntnis zum Standort Lörrach. Wir werden hier 30 Millionen Euro investieren. Ich freue mich, dass dieses Projekt, mit dessen Planung wir schon vor einigen Jahren begonnen haben, jetzt Wirklichkeit wird. Damit ergänzen wir die bestehenden Angebote von Villa Schöpflin, Werkraum und Schule um zunächst ein attraktives Gebäude und einen Park. Ich bin
überzeugt, dass das ein neuer Anziehungspunkt für die Menschen hier in Lörrach werden wird.

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