Der von der Schöpflin Stiftung, Publix und weiteren Organisationen initiierte Media Forward Fund vergibt erste Förderungen an vier Medien aus dem DACH-Raum.
Foto: Paul Alexander Probst

Media Forward Fund vergibt erste Förderungen

Insgesamt 136 Medien haben sich für die erste Ausschreibung des im Jahr 2024 gestarteten Media Forward Fund beworben. Nun hat die Jury vier von ihnen für die Förderung ausgewählt. Unter den ersten vier Förderpartnern befinden sich je zwei Medien aus der Schweiz und aus Österreich. Zwei Redaktionen legen den Schwerpunkt auf investigatives Arbeiten; ein Medium richtet sich an Menschen mit Behinderung. Die ausgewählten Förderpartner erhalten zusätzlich zur finanziellen Förderung Begleitung und Beratung, etwa zu Medienrecht, zur Geschäftsmodellentwicklung oder zum Capacity Building. 

Initiiert wurde der erste länderübergreifende Fund für Journalismusförderung in Deutschland, Österreich und der Schweiz von der Schöpflin Stiftung und Publix in Zusammenarbeit mit neun weiteren Stiftungen und einem Impact Investor; inzwischen haben sich weitere Organisationen angeschlossen. Das Ziel ist es, mit der Förderung unabhängiger Qualitätsmedien die Vielfalt im Journalismus und damit auch die Demokratie zu stärken. 

 

Die Geförderten – investigativ und inklusiv

300.000 Euro erhält das Schweizer Medium »Reflekt« aus Bern. »Reflekt« will künftig stärker jüngere Zielgruppen mit den Ergebnissen seiner investigativen Recherchen erreichen und setzt dazu auf die Produktion von Video-Content für Social Media. Erste erfolgreiche Social Videos haben sie bereits veröffentlicht. Das zweite Investigativmedium, das Geld aus dem Media Forward Fund erhält, ist »Dossier« aus Wien. Seit über zwölf Jahren veröffentlicht das Medium Berichte über Korruption, Ausbeutung und Machtmissbrauch. Mit der finanziellen Unterstützung von 390.000 Euro möchte »Dossier« seine Reichweite erhöhen, indem es die investigativen Recherchen auf die Theaterbühne bringt.

Ebenfalls in Wien beheimatet ist das »Medienhaus andererseits« in dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam in einer inklusiven und Community-basierten Redaktion an einem Print-Magazin, zwei Newslettern und investigativen Recherchen arbeiten. »Medienhaus andererseits« überzeugte die Jury vor allem durch seine Leistung, glaubwürdigen inklusiven Journalismus unter qualitätsjournalistischen Ansprüchen zu machen, ohne sich dabei von Zeit- und Kostenfaktoren abschrecken zu lassen. Mit einer Förderung von 400.000 Euro unterstützt der Media Forward Fund «Medienhaus andererseits» dabei, seine Vertriebskanäle zu vergrößern und dadurch mehr Menschen zu erreichen. 

Als viertes Medium erhält das schweizerische »Tsüri« eine Förderung. Das digitale Stadtmagazin aus Zürich richtet sich mit seinem Newsletter an eine vorwiegend junge Zielgruppe. Dieses Angebot möchte »Tsüri« mithilfe der finanziellen Unterstützung von 400.000 Euro nun mit einem neuen hyperlokalen Newsletter weiter ausbauen und auch über kleinere Nischenthemen in der Region berichten, konkret über die Wohnkrise in der Stadt. So will »Tsüri« die Anzahl der zahlenden Mitglieder mehr als verdoppeln. Das hat die Jury überzeugt: »Sich in Zukunft einem zusätzlichen hyperlokalen Thema zu widmen, um zusätzliche Mitglieder zu gewinnen, ist ein spannendes Experiment, das bisher nur wenige gewagt haben«.

Martin KotynekFoto: Peter Rigaud

 

 

»Mit dem Media Forward Fund unterstützen wir vielversprechende Projekte, die allesamt wertvolle Erkenntnisse bringen werden, wie der gemeinwohlorientierte Journalismus durch zusätzliche Vertriebskanäle tragfähiger finanziert werden kann.«

Martin Kotynek, Gründungsgeschäftsführer des Media Forward Fund

 

Auswahlkriterien und Auswahlprozess

Die Förderpartner:innen aus der ersten Ausschreibung wurden in einem mehrstufigen Prozess ausgewählt. Zu den Auswahlkriterien gehörten u.a. erkennbare Nutzerzentrierung, Unabhängigkeit und Qualität des journalistischen Angebots, sowie journalistische Standards wie die Akzeptanz des Presserats und ein funktionierendes Fehlermanagement.  Die zehn Finalist:innen – drei aus Deutschland, zwei aus Österreich und fünf aus der Schweiz – präsentierten Ende November in Berlin ihre Konzepte vor der fünfköpfigen MFF-Jury. Die Jury besteht aus renommierten Medienexperten aus dem DACH-Raum: dem Schweizer Journalist und Fernsehproduzent Yves Daccord, der Intendantin von Publix Maria Exner, der Innovationsmanagerin Evelyn Hemmer, der Politikjournalistin Eva Schulz sowie Lucy Kueng, Professorin und Senior Visiting Research Associate am Reuters Institute for the Study of Journalism an der Oxford University.

Ab März 2025 startet die nächste Förderrunde. Es wird eine neue Förderlinie geben für gemeinwohlorientierte Geschäftsmodelle aus dem Wissenschafts- und Datenjournalismus. 

Mehr über den Media Forward Fund erfahren Sie auf seiner Website.

 

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