Es ist eine der weniger beachteten Nebenfolgen der Pandemie: Schulen sind wieder geöffnet, aber die Nutzung der Räume »für nichtschulische Zwecke« ist durch die Verordnungen des Landes Baden-Württemberg nach wie vor stark eingeschränkt. Davon betroffen sind viele ehrenamtliche Projekte und Vereine, die über keine eigenen Räumlichkeiten verfügen. Mit viel Kreativität und Eigeninitiative stellt sich nun der Freiburger Verein »Bildung für alle« (BFA) dieser Corona-bedingten Herausforderung.
»Bildung für alle« ist ein fast vollständig ehrenamtlich organisierter Verein, der seit 2015 Deutschkurse für Menschen anbietet, denen kein ausreichender Zugang zu Sprachkursen ermöglicht wird. Nach Beginn des Lockdowns war »Bildung für alle« auf digitale Formate umgestiegen, da die angemieteten Räume in einer Freiburger Schule nicht mehr genutzt werden konnten. Mehr als 150 der insgesamt 290 Kursteilnehmenden nahmen regelmäßig am virtuellen Unterricht teil. Doch trotz aller Anstrengungen konnten mit den Homeschooling-Angeboten nicht alle erreicht werden. »Bildung für alle« hat sich daher intensiv darum bemüht, zumindest während der Sommerferien Zugang zu Schulgebäuden zu bekommen, um wieder Präsenzunterricht anbieten zu können. Doch diese Versuche blieben erfolglos.
Nun hat der Verein eine kreative Alternative gefunden: »Bildung für alle« eröffnet eine »Pop-up-Schule« in einem leerstehenden Gebäude, das vom Siedlungswerk und der Messegesellschaft Freiburg zur Zwischennutzung bis zum Sommer 2021 zur Verfügung gestellt wird. Die Unterstützung aus der Bevölkerung ist groß: Mehr als 200 Tische und Stühle wurden gespendet, über 50 Ehrenamtliche und Teilnehmende von BFA arbeiten gerade täglich daran, dass der Unterricht am 3. August 2020 wieder starten kann. Die weitere Ausstattung der Schule wird u. a. durch eine Förderung der Schöpflin Stiftung aus dem Programmbereich Flucht & Integration sowie der Stiftung Erzbischöflicher Stuhl der Erzdiözese Freiburg unterstützt. Auch diese Aktion zeigt, wie durch gute Ideen, Solidarität und Engagement Herausforderungen der Corona-Krise gemeistert werden können.
Mehr News