Unternehmer*innen mit Fluchterfahrung leisten einen wertvollen Beitrag zu einer starken Wirtschaft in Deutschland. Sie schaffen Mehrwert durch Steuereinnahmen und durch die Sicherung von Arbeitsplätzen. Einige knüpfen dabei an eine unternehmerische Tätigkeit im Herkunftsland an. Andere erfüllen sich einen lang gehegten Wunsch nach Selbstständigkeit. Für wieder andere ist Unternehmertum eine Alternative zu einer Beschäftigung, die ihnen aufgrund fehlender formaler Qualifikationen versperrt bleibt. Neuzugewanderte Menschen mit Fluchterfahrung, die in Deutschland ihr eigenes Unternehmen gründen möchten, stehen dabei vor einer Reihe von Herausforderungen. Es gibt nicht nur eine Sprachbarriere, sondern auch bürokratische Hürden und rechtliche Rahmenbedingungen, die eine Gründung erschweren. Am 28. und 29. Oktober 2020 tauschten sich bei einer bundesweiten digitalen Konferenz rund 60 Teilnehmende über Erfolgsfaktoren und Bedarfe der Gründungsberatung von Unternehmer*innen mit Fluchterfahrung aus, darunter über 20 Gründungseinrichtungen, Unternehmer*innen, Vertreter*innen wissenschaftlicher Einrichtungen sowie Stiftungen. Staatsministerin Widmann-Mauz, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, war in einer Video-Botschaft zugeschaltet.
Veranstaltet wurde die Konferenz von der Schöpflin Stiftung zusammen mit dem von der Stiftung initiierten und geförderten Netzwerk »Perspektive neuStart«, zu dem die Fitt gGmbH, leetHub St. Pauli, SINGA Deutschland sowie das Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim gehören. Ein großes Ziel der Veranstaltung war es, ein Bündnis zu schmieden, das sich für die Themen und Belange von Unternehmer*innen mit Fluchterfahrung einsetzt.
Diesem Ziel sind wir einen großen Schritt nähergekommen. Die Teilnehmenden haben erfolgreich Handlungsempfehlungen zur Stärkung der Gründungschancen von Menschen mit Fluchterfahrung formuliert und verabschiedet, auf deren Grundlage gezielt Akteur*innen in Politik und Verwaltung adressiert werden sollen, um diese für die Chancen und Potenziale von Gründungen durch Geflüchtete zu sensibilisieren und Hürden abzubauen. Der Erfahrungsaustausch über Erfolgsfaktoren wird in ein durch wissenschaftliche Evaluationsergebnisse ergänztes Handbuch für die Praxis fließen, das noch in diesem Jahr fertiggestellt und als digitale Langfassung und Plakat für den Beratungsalltag zur Verfügung stehen wird.
Trotz der erschwerten Bedingungen einer rein virtuellen Veranstaltung hat ein reger Austausch und Vernetzung stattgefunden. Wir freuen uns insbesondere über die große Zustimmung und Bereitschaft der Teilnehmenden, künftig in einem Bündnis gemeinsam aktiv zu werden und den Austausch fortzusetzen
Weitere Informationen zum Netzwerk und den Ergebnissen der Veranstaltung unter perspektive-neustart.de
Mehr News