»Probieren geht über Studieren!« heißt diese Rubrik, in der wir in Zukunft unseren Förderpartner*innen in Gastbeiträgen Raum geben möchten, über ihre Projekte und Vorhaben zu berichten. Der Titel der Rubrik ist zugleich auch ein Leitspruch für uns als Stiftung. Zum einen orientiert sich daran unsere Förderstrategie: Unser Kapital ist aus unternehmerischem Handeln entstanden. Genauso unternehmerisch agieren wir als Stiftung: Wir finanzieren Organisationen auch in frühen Phasen, wir ermöglichen Experimente, wir gehen Risiken ein. Wir tun dies, weil wir glauben, dass Veränderung nur dann möglich ist, wenn man Ideen einem Praxistest unterzieht, ihre Umsetzung also einfach mal ausprobiert. Zum anderen spiegelt sich in diesem Leitspruch unser Selbstverständnis als »lernende Stiftung«: Wir kalkulieren mit ein, dass wir Fehler machen oder falsche Entscheidungen treffen und begreifen Scheitern nicht als Niederlage, sondern als Chance, um uns weiterzuentwickeln.
Wir wünschen uns, dass in Zukunft Förderpartner*innen und Freunde der Stiftung an dieser Stelle von Fällen erzählen, wo sie etwas gewagt haben. Idealerweise sind das Geschichten, aus denen wir alle etwas lernen können, ganz unabhängig davon, ob sie erfolgreich waren oder nicht. Wir machen in unserem ersten Newsletter den Anfang und stellen ein Projekt aus dem letzten Jahr vor, mit dem wir unser Selbstverständnis als »lernende Stiftung« einerseits konkret umsetzen wollten, andererseits aber auch auf die Probe gestellt haben.
Nach rund vier Jahren Förderaktivität haben wir uns Anfang 2019 entschieden, unsere Förderstrategie und -methodik sowie unsere Selbstwahrnehmung einer Gegenprüfung von außen zu unterziehen. Zusammen mit der Wider Sense GmbH haben wir eine anonyme Partnerbefragung durchgeführt, für die insgesamt 82 Einrichtungen angeschrieben wurden, darunter aktuelle und ehemalige Förderpartner*innen, abgelehnte Bewerber*innen sowie »Critical Friends« (Stiftungen und Berater*innen).
Idee dabei war, dass eine Partnerbefragung dabei helfen kann, Hypothesen zu testen, Bedarfe zu verstehen und Schwachstellen zu identifizieren und dadurch zur Weiterentwicklung der Stiftung sowie unserer Förderstrategie beiträgt. Konkret abgefragt wurden die Einschätzung zu internen Prozessen, dem administrativen Aufwand während des Anbahnungs-, Förder- und Beendigungsprozesses sowie die Perspektive unserer Förderpartner*innen auf die Zusammenarbeit mit ihren Ansprechpartner*innen.
Für uns als Stiftung insgesamt war es wichtig zu sehen, ob es eine Diskrepanz zwischen unserem Selbstverständnis und unserer Außenwahrnehmung gibt. Als Förderstiftung war es für uns zentral zu überprüfen, inwieweit unser Ansatz die beabsichtigte Wirkung erzielt und als Mehrwert betrachtet wird. Wir verstehen uns als »Empowerer«, der die geförderten Organisationen nicht nur finanziell unterstützt, sondern in einer intensiven partnerschaftlichen Begleitung auf Augenhöhe den entscheidenden Schlüssel sieht, um sie nachhaltig im Feld zu verankern.
Grundsätzlich hat die Partnerbefragung ergeben, dass wir in den wichtigsten Punkten dasselbe Verständnis von einer gelungenen Partnerschaft haben wie unsere Förderpartner*innen. Eine solche lässt sich nur auf Basis eines vertrauensvollen Verhältnisses verwirklichen, wofür wiederum Transparenz, eine klare Kommunikation der gegenseitigen Erwartungen sowie eine auf beiden Seiten vorhandene Fehlertoleranz grundlegend sind.
Zu einzelnen Abläufen des Förderprozesses wurden aber auch Wünsche und Kritik geäußert, die gezeigt haben, dass wir unserem eigenen Ideal in der Umsetzung noch nicht immer gerecht werden. Als Hauptwünsche haben wir mehr Transparenz und Prozessklarheit während Förderanbahnung, Förderphase und Prolongation identifiziert sowie mehr Klarheit über die wechselseitigen Erwartungen der Begleitung. Hieraus haben wir in der Folge Handlungsfelder abgeleitet und Veränderungen bzw. Anpassungen in unserer Fördermethodik und unseren Förderprozessen beschlossen.
Die Befragung sollte aber nicht nur dazu dienen, unsere Rolle als Stiftung zu reflektieren und die eigene Arbeitsweise zu optimieren. Sie hatte auch das Ziel ein Signal an unsere Partner*innen zu senden, dass ihre Meinung zählt. Nicht zuletzt wollen wir damit aber auch im Gemeinnützigkeits-Sektor ein Zeichen für partnerschaftliche Zusammenarbeit setzen.
Die Ergebnisse und Rückschlüsse aus der Partnerbefragung sind deshalb auf unserer Webseite vollständig einsehbar, inkl. der detaillierten Ergebnispräsentation von Wider Sense zum Download. Zudem werden wir zusammen mit Wider Sense eine Podiumdiskussion mit dem Titel »Die Partnerbefragung als Werkzeug zum anders Stiften« beim Deutschen StiftungsTag in Leipzig (17. bis 18. Juni 2020) veranstalten.
Wir bedanken uns bei allen Adressat*innen der Partnerbefragung für die hohe Beteiligungsquote und freuen uns über Feedback zu den Ergebnissen!
Dieser Beitrag ist in unserem Newsletter »Schöpflins Schaufenster« Ausgabe 01/2020 erschienen.
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