Grow-Stipendien 2020 | Foto: Franziska Senkel
Der Journalismus steht vor großen Herausforderungen: Redaktionen werden verkleinert, Geschäftsmodelle brechen weg, Journalist*innen kämpfen mit prekären Arbeitsbedingungen. Neue Lösungen und Experimente sind gefragt, um langfristig Medienvielfalt und kritische Berichterstattung sicherzustellen. Diese Erkenntnis gab den Anstoß dafür, dass wir im Jahr 2016 gemeinsam mit Netzwerk Recherche das erste Stipendienprogramm für gemeinnützigen Journalismus in Deutschland ins Leben gerufen haben. Ziel der Grow-Stipendien war und ist es, innovative und gemeinwohlorientierte journalistische Formate zu unterstützen, die Antworten darauf bieten, was vielfach als »Medienkrise« bezeichnet wird.
In dem nun veröffentlichten Evaluationsreport Pioniere im gemeinnützigen Journalismus zieht Netzwerk Recherche Zwischenbilanz aus 5 Jahren Förderung. Seit 2016 wurden insgesamt 18 Medienprojekte mit den Grow-Stipendien unterstützt – darunter Projekte zum Lokaljournalismus, Talk-Formate, Online-Plattformen und Podcasts. Es wurden investigative Recherchen ermöglicht, Reportagen und Analysen veröffentlicht, marginalisierten Stimmen Gehör verschafft, Recherchewerkzeuge entwickelt, Fortbildungsangebote geschaffen oder ganz neue Medienunternehmen gegründet.
Der Report zeigt auch die besonderen Herausforderungen, die sich den Geförderten stellen und dazu geführt haben, dass drei der 18 ausgewählten Projekte ihre Tätigkeit einstellen mussten. Als Gesamtfazit bleibt jedoch, dass alle bisher unterstützten Grow-Stipendiat*innen den Journalismus reicher und innovativer gemacht haben und als gemeinwohlorientierte Formate wichtige Impulse gesetzt haben. Aus Sicht der Geförderten wiederum lieferte das Grow-Stipendium nicht nur eine erste Anschubfinanzierung, sondern erwies sich als wichtiger Türöffner, um weitere Förderungen zu erhalten oder von neu erschlossenen Netzwerken zu profitieren.
Der ganze Report »Pioniere im gemeinnützigen Journalismus« kann hier gelesen und heruntergeladen werden.
Über die Grow-Stipendien:
Mit dem Grow-Programm fördern Netzwerk Recherche und die Schöpflin Stiftung seit 2016 journalistische Projekte, die gemeinwohlorientiert arbeiten und einen klaren Recherche-Schwerpunkt haben. Eine Jury lädt die aussichtsreichsten Kandidat*innen aus den eingegangen Bewerbungen zu einem Projekt-Pitch ein und wählt anschließend bis zu drei Vorhaben aus. Die Gewinner*innen erhalten eine finanzielle Förderung von 3.000 Euro und werden zudem von Netzwerk Recherche mit Beratung, Fortbildungen und Vernetzungsmöglichkeiten unterstützt. Mehr Informationen unter netzwerkrecherche.org