Grafik: Ute Lederer
Seit 2022 vergibt Netzwerk Recherche gemeinsam mit der Schöpflin Stiftung das »Greenhouse Fellowship«, mit dem zu einer Zukunftsfrage des Journalismus recherchiert und geforscht werden kann. Das zweite Fellowship ging an den Journalisten und Podcaster Maximilian Fischer, der sich mit der Unabhängigkeit der Berichterstattung von Videospiel-Magazinen beschäftigt hat. Die Ergebnisse sind jetzt im neuen »Greenhouse Report« erschienen.
Computerspiele sind mehr als bloße Unterhaltung. Sie gelten als Medium der digitalen Gesellschaft, das auch bilden und aufklären kann. Manche Spiele greifen aktuelle Themen wie Extremismus auf. Die Begeisterung für Computerspiele hat einen gigantischen Markt geschaffen: Knapp zehn Milliarden Euro setzte die Games-Branche im Jahr 2022 in Deutschland um. Im Mittelpunkt der journalistischen Berichterstattung stehen jedoch nicht die gesellschaftliche, künstlerische oder wirtschaftliche Bedeutung von Computerspielen, sondern die Produkte selbst. Wer über aktuelle Spiele berichten möchte, ist daher meist auf die Unternehmen oder beauftragte Marketingagenturen angewiesen, die die Medien mit Informationen zu Neuerscheinungen versorgen. Angesichts dieser Nähe zur Games-Industrie fragt der »Greenhouse Report Nr. 2«, wie unabhängig der Games-Journalismus in Deutschland berichten kann. Welche Faktoren behindern die Recherche und Berichterstattung in den großen, anzeigenfinanzierten Videospielmagazinen - und welche Maßnahmen ergreifen die Redaktionen? Der Report porträtiert zudem die kleinen, publikumsfinanzierten Indie-Medien, die insbesondere mit Podcasts eine Alternative zu den klassischen Kiosk-Magazinen bieten.
Für den Report wurden elf Interviews mit freien und festangestellten Journalist*innen der Branche sowie mit Gründern und Verantwortlichen von vier publikumsfinanzierten Angeboten geführt. Darüber hinaus wurden stichprobenartig Artikel aus vier werbefinanzierten und vier publikumsfinanzierten Videospielmagazinen untersucht, um einen Überblick über die Berichterstattung im Bereich Videospiele zu bekommen.
Den »Greenhouse Report Nr. 2« gibt es als PDF-Version zum Lesen und als Podcast zum Hören.
Auch dieses Jahr kann man sich für das »Greenhouse Fellowship« bewerben und damit eine praxisrelevante Fragestellung im Journalismus untersuchen. Die diesjährige Ausschreibung startet im Juni 2024. Das Fellowship umfasst 2.500 Euro, fachliche Beratung und Zugang zu Netzwerken im gemeinnützigen Journalismus. Das »Greenhouse Fellowship« wird von der Schöpflin Stiftung finanziert und gehört zu den Angeboten des »Grow Greenhouse«, einem von Netzwerk Recherche initiierten Zentrum für gemeinnützigen Journalismus und Medienvielfalt.
Weitere Informationen unter www.netzwerkrecherche.org/greenhouse
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