Transparenz

Der Großteil der jährlichen Stiftungsmittel von rd. 12 Mio. Euro, die für die Zweckerfüllung zur Verfügung stehen, kommt aus dem »Family Office« von Hans Schöpflin. Sein Vermögen ist dort diversifiziert angelegt. Weitere Mittel erhalten die Einheiten der Stiftung – wie beispielsweise die Schöpflin Schule oder die Villa Schöpflin – von der öffentlichen Hand. Um Transparenz der Mittelherkunft zu schaffen, hat Hans Schöpflin nachfolgende Fragen zu seinen Investitionsentscheidungen beantwortet.

(Informationen zum Schöpflin-Versandhaus finden Sie hier.)

1. Gibt es bei der Investitionsentscheidung explizite Kriterien, in welche Sektoren oder Wirtschaftsbereiche nicht investiert wird?

Hans Schöpflin: Zunächst möchte ich gerne darüber sprechen, in was wir investieren, bevor ich näher darauf eingehe, was wir ausschließen.

Wir investieren in Menschen. Unserer Ansicht nach ist die Qualität der Mitarbeiter*innen der wichtigste Faktor für die Anlageergebnisse. Wir arbeiten mit Managementteams und Vorständen zusammen, die über die gewünschten Fähigkeiten, Talente, ethischen Grundsätze und den Willen verfügen, außergewöhnliche Anlageergebnisse zu erzielen.

Wir suchen nach Bereichen, die Potenzial für Kapitalwachstum bieten, und dies hauptsächlich in zwei Sektoren:

  1. Gesundheitswesen (u. a. Onkologie, Entwicklung von Therapeutika für Augen-, Leber- und Hautkrankheiten sowie verschiedene medizinische Geräte für Inkontinenz, Herz- und Kniegelenkersatz); und
  2. Informationstechnologien (u.a. Cybersicherheit und Finanztechnologie).

Diese beiden breit gefächerten Sektoren machen den größten Teil der assets under management (AUM) meines Portfolios aus. Der Rest der AUM entfällt auf diversifizierte globale Fonds und US-Immobilien (vor allem Mehrfamilienhäuser und Grundstücke).

Meine persönlichen Interessen, die sich in meinen Investitionen widerspiegeln, sind auf Gesundheit, Wohlergehen und Produktivität der Menschen ausgerichtet.

Unser Anlagegespür wird durch die Zusammenarbeit mit einem starken Netzwerk unabhängiger Expert*innen und durch ständiges internes Lernen gestärkt. Wir halten, überwachen und studieren Positionen langfristig. Ich habe drei entscheidende Vorteile gegenüber anderen Anlegern: Ich kann es mir leisten, ein gewisses Risiko einzugehen, ich suche nach bestimmten Komponenten, die die Erfolgswahrscheinlichkeit erhöhen, und ich bin geduldig genug, um guten Managementteams die Ausführung ihrer Pläne zu ermöglichen.

Ich kann vorbehaltlos sagen, dass wir nicht in Unternehmen oder Fonds investieren, deren Strategien bekanntermaßen ausgerichtet sind auf:

  • Rüstungsindustrie
  • Rohstoffindustrie
  • Ausbeutung von Menschen

Allerdings bin ich auch nicht wie ein Pensionsfonds in der Lage, den Fondsmanagern Investitionsbeschränkungen aufzuerlegen.

2. Wird die Geschäftspolitik von Unternehmen, an denen Anteile gehalten werden, von den ESG-Kriterien (Umwelt / Soziales / Governance) bestimmt? Wenn ja, gibt es dafür explizite Vorgaben bzw. Verpflichtungsziele?

Viele unserer Fondsmanager in den USA und im Vereinigten Königreich haben bereits eigene ESG-Grundsätze verabschiedet, die mit den erwarteten Prinzipien übereinstimmen.

Wir haben bewusst keine expliziten ESG-Ziele formuliert. Meine Haltung zu dieser Frage rührt aus langjähriger Erfahrung. Ich habe festgestellt, dass ESG oder sozial verantwortliches Investieren (SRI) für verschiedene Menschen sehr unterschiedliche Dinge bedeuten kann – das stiftet Verwirrung und beeinträchtigt die Anlagestrategie. Eine erfolgreiche SRI-Politik mit Zielvorgaben ist recht schwierig zu definieren und umzusetzen. Hinzu kommt, dass die Betonung von SRI-Kennzahlen im Widerspruch zu soliden Investitionen stehen kann. Wir haben beobachtet, dass SRI-Manager Investitionen durchgeführt haben, die sie nicht hätten vornehmen sollen.

Dies bringt mich zurück zu meinem ersten Grundsatz des Investierens: Investitionen in fähige und qualifizierte Menschen. Anstatt zu versuchen, bestimmte Investitionsniveaus zu erzwingen, die möglicherweise nicht kapitalwirksam sind, habe ich versucht, ein Portfolio aufzubauen, das solide Investitionskriterien auf verantwortungsvolle Weise erfüllt.
 

3. Ist ein öffentlich zugängliches Berichtswesen über die Kapitalanlagen verfügbar?

Es gibt keine öffentlichen Informationen über das Vermögen der Familie Schöpflin, und ich hoffe, dass jede*r verstehen kann, warum ich es dabei belassen möchte. Eine Offenlegung des Besitzes könnte sich nachteilig auf den realisierbaren Wert auswirken. Im Sinne der Transparenz möchte ich aber gerne darlegen, wie ich zu meinem Vermögen gekommen bin. Ich habe im Laufe der Jahre einige außergewöhnliche Investitionserfolge erzielt:

  • Seed-Investor in Price Club / heute besser bekannt als Costco (Groß-und Einzelhandel);
  • Seed-Investor bei Qualcomm (Wireless-Technologie);
  • Early Stage (1998) Investor in Actelion, ein Schweizer Pharmaunternehmen, das 2017 von Johnson & Johnson übernommen wurde.

Ich habe Jahre damit verbracht, diese und andere Aktien im Zuge der Entwicklung der Unternehmen aufzubauen und in globale Fonds und US-Mehrfamilien-Immobilien zu diversifizieren, aber die konzentrierten Risikoinvestitionen, die ich vor Jahrzehnten getätigt habe, haben das Vermögen geschaffen, das ich heute habe.

 

Mitgliedschaften

  • Allianz für Rechtssicherheit

    Wir sind Mitglied der Allianz »Rechtssicherheit für politische Willensbildung«, da die aktuelle Unsicherheit im Gemeinnützigkeitsrecht die wichtige zivilgesellschaftliche Arbeit vieler unserer Förderpartner*innen gefährdet. In der Allianz haben sich Organisationen zusammengeschlossen, die für die Sicherung der Gemeinnützigkeit für Organisationen der Zivilgesellschaft eintreten, die Beiträge zur politischen Willensbildung leisten.

  • Bundesverband Deutscher Stiftungen

    Wir sind Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen und arbeiten im Forum Förderstiftungen, dem Expertenkreis Qualitätsjournalismus und dem Arbeitskreis Bildung mit.

  • EDGE Funders Alliance

    Wir sind Mitglied bei der EDGE Funders Alliance, weil  hier eine Gemeinschaft von progressiven, zukunftsorientierten Stiftungen zusammenkommt, die sich kritisch mit Fragen von Macht, Nachhaltigkeit und sozialer Wirkung auseinandersetzt. Auch der Austausch auf europäischer Ebene ist für unsere Arbeit immer sehr anregend. 

  • Philea (Philanthropy Europe Association)

    Wir sind Mitglied bei Philea (Philanthropy Europe Association), die als Organisation mit Sitz in Brüssel rund 10.000 Stiftungen, alle nationalen Stiftungsverbände in Europa sowie philanthropische Organisationen und Netzwerke vertritt. Das Ziel von Philea ist es, Philanthropie europaweit sichtbar zu machen und ihr mehr Gehör zu verschaffen.

  • Swiss Foundations

    Wir sind Mitglied bei Swiss Foundations, dem wichtigsten Verband gemeinnütziger Förderstiftungen in der Schweiz. Als Stiftung mit Hauptsitz im Dreiländereck von Deutschland, Frankreich und der Schweiz ist es uns ein großes Anliegen, uns auch mit unseren Nachbar*innen gut zu vernetzen und auszutauschen.

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